Bosnien-Herzegowina TET

Anreise

Die Tour folgt dem bewährten Muster vom letzten Jahr: Anreise über Wien und Budapest mit dem Auto, das Motorrad folgt hinter mir auf dem Anhänger. Die Strecke um die Alpen herum ist dank Autobahn relativ schnell und vermeidet teure Mautgebühren für diverse Tunnel und für Slowenien sowie Kroatien. Ich übernachte an der gleichen Raststätte kurz vor Belgrad wie im letzten Jahr. Frühstück und Wifi gibts hier bei Mc Donalds, die haben rund um die Uhr geöffnet. Durch Serbien fahre ich dann am nächsten Tag auf Landstrassen weiter. Die Strecke führt mich durch die Berge und teilweise wunderschöne Landschaft. Über einen sehr kleinen Grenzübergang erreiche ich Bosnien-Herzegowina.

Der Grenzer will tatsächlich sämtliche Fahrzeugpapiere sehen (Auto, Motorrad, Anhänger) und fragt auch nach den grünen Versicherungskarten für Auto und Anhänger. Perfekt, die vom Motorrad habe ich nämlich nicht dabei. Nach kurzer Zeit erreiche ich Visegrad, wo ich erstmal am ATM Bosnische Mark hole und eine verspätete Mittagspause einlege.

Am späten Nachmittag erreiche ich das Camp Drina im kleinen Ort Fosz, wo die Reise für Auto und Anhänger erstmal endet. Ich werde gleich sehr freundlich vom Sohn des Platzbetreibers begrüßt und kann mir einen schönen Platz aussuchen. Später treffe ich Richard, der mit seiner Africa Twin Bosnien erkundet und auch hier sein Basislager hat. Er ist ein guter Bekannter eines Ex-Kollegen von mir, so klein ist die Welt! Die nächste Nacht schlafe ich nochmal im Auto. Das ist wesentlich komfortabler als in meinem kleinen Zelt.

 
Endurotag 1

Der Campingplatz ist direkt an der Drina und liegt am nächsten Morgen im dichten Nebel. Die Wetterprognose ist aber nicht so schlecht, also bereite ich alles für meine Tour vor. Suzi muss noch bepackt werden, aber ein Großteil meiner Sachen bleibt im Auto. Dann noch zur Tankstelle,Tank und 1 Liter PET-Flasche auffüllen. Tankstellen gibt es in Bosnien wie Sand am Meer, aber eben nicht mitten im Wald. Ich habe auch keine genaue Planung meiner Tagesetappen, daher also auch keine Unterkünfte geplant oder gebucht. Zur Not habe ich mein kleines Zelt und Schlafsack dabei, im Falle einer Panne kann das sehr nützlich sein. Die ersten 30 Kilometer nach Fosz sind erstmal auf Asphalt. Es ist sehr windig und schon bald zieht sich der Himmel zu und es beginnt zu regnen. Ich warte eine Weile in einem Tunnel, kann aber schon bald weiter. Als es scharf rechts in den Wald geht, sehe ich, dass es wohl doch hier recht stark geregnet hat. Der Weg ist schlammig und mit großen Pfützen gespickt. Weiter oben wird es dann steiniger und etwas besser zu fahren. Meine Stollenreifen machen das schon. Nach einiger Zeit kommt mir ein deutscher TET Fahrer auf einer Husky entgegen, auch allein unterwegs. Wir halten beide und tauschen uns eine Weile über unsere Routen und Pläne aus. Er erzählt mir von einer Begegnung mit einem kleinen Bär. Da war Mama Bär sicher nicht weit und man sollte schon aufpassen… Es geht lange Zeit durch den Wald und es ist noch sehr feucht. In Kalinovik gibt es eine Tankstelle, wo ich vorsichtshalber mal auftanke. So könnte ich es heute noch bis Mostar schaffen. Auf einer Wiese mache ich Mittagspause mit Brot und Chili-Salami. Der Regen hat sich jetzt erstmal verzogen und ich fahre im Cross-Shirt weiter. Später gibt’s noch ein Gewitter, aber das zieht knapp an mir vorbei. Dann kommt vor Mostar noch die letzte Herausforderung: ein steiniger Aufstieg durch den Wald. Oben werde ich mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Nach dem Gewitter gibts einen dramatischen Himmel in der Abendsonne. Es folgt eine steinige Serpentinenpiste bergab und später eine asphaltierte Strasse bis runter nach Mostar. Hostels in engen Altstadtgassen sind meist schlecht zum Motorradparken. Ich bin froh über ein Camping-Schild, das ich etwas ausserhalb von Mostar sehe. Es führt mich zu einem kleinen Wohnmobilstellplatz, wo es auch zwei geräumige Holzhütten mit 2 Etagen gibt. Eine davon kann ich für mich haben, perfekt. Zum Abendessen und für einen ersten Eindruck von der Altstadt fahre ich nochmal los. Das Mädel vom Camp empfiehlt mir das Restaurant Hindin Han, wirklich gut und relativ preiswert. Es ist auch nicht weit von der Brücke, also dort auch noch schnell hin. Nach dem relativ einsamen Tag auf der Piste sind die vielen Touristen hier schon etwas seltsam.

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Endurotag 2

Am nächsten Morgen ist es noch kühl, aber es verspricht ein perfekter Tag zu werden. Vom Camping fahre ich wieder in die Stadt rein um zu tanken. Direkt um die Ecke gibt es mein Frühstück für kleines Geld beim Bäcker. Hier kann man aber nicht sitzen, es ist eben nur ein ganz kleines Ladenlokal. Einige hundert Meter weiter fahre ich an einem Mc Donalds vorbei. Uii, schon das zweite Mal auf dieser Tour… Egal, hier gibt es leckeren Milchkaffee und Brownies. Das zusammen mit dem eben gekauften Zeug vom Bäcker auf einer sonnigen Terrasse, perfekt. Der Tag fängt gut an und soll bitte auch so weiter gehen.

Eine schöne kleine Strasse führt Richtung Westen aus Mostar raus in die Berge. Ich halte kurz in einer Kehre, von wo sich eine schöne Aussicht zurück über die Stadt bietet. Danach habe ich bald den Einstiegspunkt in die Schotterpiste erreicht. Es geht durch eine herrliche Landschaft mit weiten Wiesen und Hügeln, die mit zahllosen Felsbrocken übersät sind. Zu keiner Zeit wird es auf diesem Abschnitt langweilig. Nach einiger Zeit gelange ich an den Stich zum Berg mit der Radaranlage. Ich liege gut in der Zeit und will auf jeden Fall da hoch. Die Strecke wird zunehmend steiler und windet sich in teilweise engen Serpentinen den Berg rauf. Der Anteil der großen und lockeren Steine wird höher, hier muss man schon echt aufpassen, das es einem nicht das Vorderrad weghaut (auf dem Foto ist ein flacher Abschnitt…).

Will ich wirklich bis ganz oben? Das Panorama ist jetzt schon gewaltig! Aber einfach umdrehen geht irgendwie nicht, ich muss da hoch. Nach einigen weiteren Serpentinen und hunderten Steinen stehe ich vor dem Tor der Radarstation. Hier geht es nicht rein und nicht weiter. Etwas unterhalb davon bietet sich zu beiden Seiten des Berges eine grandiose Aussicht! Fotopause, etwas trinken und langsam geht es wieder runter. Bloß jetzt hier oben nicht auf die Schnauze legen.

Ich komme wieder an die Abzweigung und folge der wesentlich sanfteren Strecke durch das von mir so getaufte “schöne Tal”. An dessen Ende geht es um den Berg herum und ich erreiche ein geteerte Strasse und das kleine Dorf Barzonja. Am Ufer des Sees sehe ich eine kleine überdachte Bank mit Tisch, der ideale Spot für die Mittagspause. Ich habe noch etwas vom Bäcker übrig, dazu Saft und zwei Würstchen.

Die nächste Etappe ist ein wesentlich größerer See, der Ramsko jezero, auch Rama Lake genannt. Diesen erreiche ich noch relativ früh am Tag. Eigentlich könnte ich noch weiterfahren. Aber erstmal will ich mir den See aus der Nähe anschauen und fahre auf die Halbinsel in der Mitte, der kleine Ort da heißt Scit. Ich entdecke bei der schmalsten Stelle zur Halbinsel das Guesthouse, das mir vor einiger Zeit jemand aus der TET Gruppe empfohlen hat. Ein kleines Schild “Sobe” weist auf die Zimmervermietung hin. Aber ich will ja weiter. Nach einer Runde über die Insel folge ich der Route im Navi und es geht zunächst einige steinige Serpentinen den Berg rauf.

Schon bald komme ich an einen Erdrutsch mit umgestürzten Bäumen. Man könnte einen Parallelweg mit einer steilen Rampe und ein paar Felsen nehmen. Aber jetzt ist es doch schon später und ich nehme das als Zeichen zum Umkehren. Das Guesthouse am See lockt doch, also parke ich schon bald darauf vor dem Haus und gehe in den großen Garten, wo viele Bierbänke und -tische aufgestellt sind. Hier war ohne Zweifel eine großes Fest, überall liegen noch Müll und Scherben rum. Ich werde freundlich begrüßt und erstmal gibt es einen selbstgebrannten Schnaps zu trinken. Der ältere Mann ist vermutlich der Vater des Besitzers, er spricht rudimentär Englisch, so dass eine gewisse Kommunikation möglich ist. Der Rest ergibt sich mit Händen und Füssen. Die Chefin zeigt mir dann die Zimmer und ich bekomme ein riesiges Appartement mit 2 Balkonen für schlappe 20 Mark, also 10 Euro. Später stellt sich raus, dass auch das Bier, die selbstgemachte Pizza und das Frühstück mit Omelett im Preis inbegriffen sind. Wow, das ist wirklich sehr nett.

 


 
Endurotag 3

Nach einer erholsamen Nacht bereite ich alles für die nächste Etappe vor. Mein erster Gang führt mich nach draußen auf den Balkon. Wow, das ist mal eine Aussicht. Der See liegt ganz ruhig da und spiegelt Sonne und Wolken wie in einem Gemälde. Unten vor dem Haus erwartet mich, wie schon gesagt, ein tolles Frühstück mit Omelett, Kaffee, Brot, Wurst und Käse. Das Wetter verspricht erstmal wieder gut zu werden und so gebe ich Suzi bald wieder die Sporen. Vorher verabschiede ich mich von meinen tollen Gastgebern und bedanke mich für die schöne Zeit hier. Schnell noch bei dem kleinen Market und an der Tanke vorbeifahren, dann kann es losgehen.

Den blockierten Weg umfahre ich über die Strasse, komme aber schon sehr bald wieder auf die richtige Route. Für lange Zeit ist jetzt wieder Natur pur angesagt. Die Strecke ist abwechslungsreich und nicht schwierig. Auf einem ca. 10 km langen Abschnitt durch eine weite Ebene sehe ich unzählige verfallene Häuser. Weit und breit kein Mensch, kein Auto. An einem Friedhof halte ich kurz an für ein Foto. Ich erinnere mich an die Minenwarnungen. Hier sehe ich zwar keine Schilder, aber wenn irgendwo das Gelände noch vermint ist, dann sicher hier. Also immer schön auf dem Weg bleiben, sicher ist sicher. Nach einiger Zeit geht es wieder in den Wald und dann taucht plötzlich in der Ferne der Ort Kupres vor mir auf. Die charakteristische Doppelkirche werde ich heute noch oft aus vielen Richtungen sehen.

Auf der nun asphaltierten kleinen Strasse fahre ich nur ein kurzes Stück, dann schickt mich mein Garmin scharf nach rechts über eine steile Wiese und dann noch steiler durch den Wald bergauf. Hier gilt es wieder, geschickt den ganz großen Steinen auszuweichen und dabei genügend Speed zu behalten, um Hindernisse wie Bodenwellen und Absätze zu überwinden ohne zu verhungern und das Bike abzulegen. Das klappt ganz gut, aber ich bin froh endlich oben auf einer riesigen Wiese anzukommen. Nun führt ein komplett mit Gras bewachsener Weg auf die Bergkuppe hoch. Ich bin im Skigebiet von Kupres, wo oben auf dem Berg ein paar große Antennenmasten stehen. Ich nutze die Auffahrt mit dem tollen Panorama für eine Videoaufnahme mit Stativ. Aufstellen, zweimal dran vorbeifahren, wieder zurück, abbauen. Ganz schön zeitaufwändig, kann man nicht ständig machen…

Hinter der Kuppe geht der Weg wieder talwärts (ist ja logisch…) und ich mach noch eine kurze Pause auf der Terrasse einer Hütte mit schöner Aussicht über Kupres unten im Tal. Von hier geht es nun mehr oder weniger über die Skipiste nach unten. Beim Ausschauhalten nach weiteren Fotomotiven bin ich etwas unachtsam und gerate ganz ohne Not in eine tiefe Furche und kann die Fuhre grade noch so abfangen. Direkt daneben ist dummerweise noch so ein Ding und streckt mich nieder. Da freut man sich über Endurostiefel und Protektoren. Später merke ich, dass es meinen Fuß doch irgendwie erwischt hat, aber sicher nichts Schlimmes.

Die Abfahrt ins Tal geht nur über steile Wiesenhänge und macht richtig Spaß. Ich merke aber jetzt meinen Fuß, wenn ich im Stehen fahre. In Kupres gibt es die Gelegenheit zum Tanken, ansonsten verbringe ich keine Zeit dort. Direkt am Ortsausgang beginnt ein Singletrail. Aha, hier kommen nun die Matschpassagen, vor denen alle gewarnt haben. Ich schau mir das zu Fuß mal an und beschliesse dann, das auf der Straße zu umfahren. Es ist nicht nur matschig mit richtig tiefen Löchern, sondern auch technisch sehr anspruchsvoll. Sollte man nicht mit Schmerzen im Fuß und allein machen. Nachdem ich wieder auf der Route zurück bin, geht es gefühlt eine Ewigkeit durch den Wald. Eine große Schleife nach der anderen, es nimmt kein Ende.

Eine vermeintliche Abkürzung auf dem Navi endet im Nichts, also wieder zurück. Es beginnt wieder ganz leicht zu regnen. Irgendwann komme ich wieder in freies Gelände. Das Licht ist nun gespenstisch. Die Regenwolken vermischen sich mit Abendrot und Nebelschwaden. Nach einem guten Stück auf Feldwegen erreiche ich eine richtige Straße, die mich einen Kilometer weiter zum Provinzstädtchen Glamoc bringt. Genug für heute, ich quartiere mich im Hotel Split ein, nachdem irgendwann mal jemand zur Rezeption kommt. Dieser Kasten hat definitiv schon bessere Zeiten gesehen aber ich bin froh über ein Zimmer und eine Dusche. Zum Abendessen gibt es drei Optionen. Ich entscheide mich für ein kleines Restaurant schräg gegenüber und humple langsam dorthin. Ich werde nicht enttäuscht, es gibt vorzügliche Grillspieße mit Pommes und ein kühles Bier. Ich zahle etwa fünf Euro für alles zusammen und verbringe den Rest des Abends im Zimmer mit WLAN und schreibe einigen Leuten aus der TET Gruppe. Einige sind auf der Balkanroute von Slowenien bis Montenegro unterwegs, aber bis jetzt habe ich fast niemand getroffen.

 
Endurotage 4, 5 und 6

Am nächsten Morgen gilt meine Aufmerksamkeit zunächst meinem Fuß. Scheint etwas besser zu sein. Also alles zusammenpacken und die Endurostiefel an. Die hab ich übrigens am Vorabend mal richtig mit dem Fön von innen getrocknet. Anziehen klappt, laufen klappt, alles gut. Die Verkäuferin beim Bäcker spricht sogar ein paar Worte deutsch. Schnell noch tanken, dann ist die Morgenroutine auch schon beendet. Kurz nach dem Ort geht es wieder auf Schotterpiste weiter. Vor der Einfahrt in den Wald übersehe ich fast eine Schranke und komme mit Vollbremsung zum Stehen.

Aus einem kleinen Häuschen kommt ein Mann, der sich meinen Namen und das Kennzeichen auf einem winzigen Zettel aufschreibt. Dann wünscht er mit vermutlich gute Fahrt und öffnet die Schranke. Vielleicht geht es jetzt in einen Naturpark? Die Piste bleibt einfach und ich komme schnell voran. Nach einiger Zeit treffe ich die beiden Schweizer Fabian und Beat, wir kennen uns bereits aus der Gruppe. Wir erzählen von unseren Erlebnissen und weiteren Plänen. Gegen Mittag komme ich bei einigen Waldarbeitern vorbei, die gerade Baumstämme verladen. Dementsprechend sieht der Weg auch aus. Neben dem schweren LKW pflüge ich durch den tiefen Matsch. Schon bald wird es wieder besser und ich nehme noch den Abstecher zum Satorsko Jezero rauf. Nicht sonderlich lohnenswert, aber für ein paar Fotos langt es doch. Danach komme ich auch schon bald auf die Strasse und fahre noch bis Bosansko Grahovo. Von hier führt die TET zur kroatischen Grenze. Der Ort ist eher uninteressant und ich fahre weiter über die Strasse bis nach Livno zurück. Über booking.com finde ich ein tolles Zimmer direkt in der Innenstadt. Livno ist wesentlich größer und moderner und liegt schön eingerahmt von mittelhohen Bergen. Soll auch ein guter Ausgangspunkt für Endurotouren sein.

Am nächsten Tag ist mir wieder nach offroad fahren. Ich beschliesse, nach Scit zu fahren und die schöne Etappe vom Lake Scit (Rama lake) nochmal andersrum nach Mostar zu nehmen. Das Wetter ist perfekt, also wird es ein sehr schöner Motorradtag. Ich bin schon recht früh in Mostar und fahre noch ein Stück weiter bis Blagaj. Hier gibt es ein Derwischkloster an der Stelle, wo der Fluss Buna aus einer Höhle aus dem Berg kommt. Die Mengen an Touristen sind nach den letzten Tagen schon ungewohnt.


Der erste Campingplatz, den ich mir anschaue, hat keine Hütten und keine Wiese fürs Zelt. Durch Zufall entdecke ich weiter flussabwärts einen kleinen Campingplatz. Dieser hat eine prima Zeltwiese und wird von einem österreichischen Rentner betrieben. Hier werde ich mein kleines Minizelt endlich mal wieder aufbauen. Die hohen Temperaturen laden dazu ein.

Ich erfahre, dass die Region um Mostar auch als Backofen Europas bezeichnet wird. Am Abend fahre ich dann nochmal schnell nach Mostar rein, um die Stadt noch ein wenig näher zu erkunden und bei Hindin Han nochmal lecker zu essen. Am Tag 6 geht es dann überwiegend auf Asphalt zurück zum Auto. Dabei mache ich aber noch einen großen Umweg über die Kravica Wasserfälle. Zurück im Camp freue ich mich sehr, dass Richard noch da ist und wir fahren am Abend in ein Fischrestaurant in der Nähe.

Reise Infos

FOSZA
Camp Drina www.autocampdrina.com, Tel. +387 65 465 449, Patkovina, Foca 73300, sehr sauberer Platz, Holzhütten, Zeltwiese, Restaurant (leckere Forellen), sehr nette Eigentümer, Hütte 1 Pers. 15,00 €.

MOSTAR
Neretva Camping Tel. +387 61 808 564, neretva-camping.business.site, Sjeverni Logor, Mostar 88000, Wohnmobil Stellplatz, 1 Hütte, 10,00 €
Restaurant Hindin Han Jusovina 10, Mostar 88000 (nicht weit von der Brücke), https://www.facebook.com/pages/Hindin-Han/492651147427367, Tel. +387 36 581-054

SCIT (Ramsko jezero)
Apartmani Franjusic vor der Klosterkirche links, Tel. 063 361734, 10,00 €, supernette Familie, Bier, Pizza und Frühstück ging aufs Haus!

LIVNO
Hard Rock Rooms For Two Marka Marulića, 80101 Livno (direkt im Zentrum), Tel. +387 63 371 471, 18,00 € für 1 Person, Top-Zimmer

BLAGAJ
Auto Camp Kolo-M Malo Polje bb, 88201 Mostar-Blagaj, autocamp.kolom@gmail.com, Tel. +387 62 650 630, 10,00 € für 1 Person, 43 Grad 14′ 53”N, 17 Grad 52′ 18”O, neuer, kleiner Platz mit Bar, Grill und Terrasse am Fluss. Netter österreichischer Manager.

SARAJEVO
Camping Sarajevo Mratnjevače 57, Ilidža 71210, autocamp.kolom@gmail.com, Tel. +387 61 190 927, 10,00 € für 1 Person, relativ neuer, kleiner Platz an einem kleinen Fluss ausserhalb der Stadt, relativ ruhig, kaltes Bier im Kühlschrank zur Selbstbedienung, moderne Sanitäranlagen, 10,00 € für 1 Person

SONSTIGE INFOS
3500 km Auto, 1260 km Motorrad, davon ca.600 km offroad.

 

Die Tour geht am nächsten Tag mit dem Auto weiter. Nach zwei weiteren Tagen in Sarajevo fahre ich über Serbien zum Balaton und weiter über Wien und München nach Hause. Dazu gibt es vielleicht noch ein paar Bilder im nächsten Blogartikel.


Jura Vercors


Der Titel sagt es schon: Diese Tour ging entlang des Jura und weiter in den Süden bis zum Naturpark Vercors. Wir hatten dafür 4 Tage Zeit, die Planung der Tour erfolgte sehr spontan mit kurviger.de. Das hat super geklappt, die Route war wirklich ein Traum! Eigentlich sollte es ja in die Dolomiten gehen, aber der Wettergott hat anders entschieden. In Richtung Westen müsste das Schlechtwettergebiet eigentlich schneller loszuwerden sein. Die Rechnung ging auf, aber wir waren immer hart an der Grenze zu Regen und Gewittern. Am ersten Tag ging es über die Autobahn nach Basel, wo die eigentliche Tour losging.

Immer über kleine und kurvige Strassen bis nach Pontarlier. Weiter bis Chezery-Forens, dort gibt es einen schönen Campingplatz und ein Restaurant in der Ortsmitte. Am zweiten Tag geht es zunächst genauso weiter, viele kleine Orte, viele Berge und Kurven. Später kürzen wir etwas ab und nehmen größere Strassen, vorbei am Lac du Bourget und Chambery. Wir sind nun in den Savoien im Naturpark Chartreuse unterwegs. Wir überqueren die Isere und gelangen in den Naturpark Vercors. Nun werden die Strasse wieder kleiner und kurviger. Durch die Gorge de la Bourne gelangen wir nach Villard de Lans, was nun unser Tourziel sein wird, bevor wieder die Fahrtrichtung umkehren. Villard de Lans ist ein Wintersportort, in dem auch jetzt im Sommer sehr viel los ist. Wir finden einen schönen Campingplatz und ein richtig gutes Restaurant für den Abend.


Am dritten Tag geht es eine ähnliche Strecke zurück. Heute steht noch etwas Sightseeing auf dem Programm. Die erste Station sind die Gorges du Fier, eine wirklich beeindruckende Schlucht in der Nähe von Annecy. Die letzte Camping übernachtung haben wir in Gex. Danach geht es am vierten Tag durch den Schweizer Jura zurück. Vorbei am Lac de Joux und rauf in die Berge oberhalb des Lac de Neuchatel. Hier ist der Creux du Van Canyon unser Ziel. Zu Fuss gehen wir zu einem Drachenfliegerstartplatz oberhalb vom See. Von hier gibt es eine fantastische Sicht über den See bis zu den schneebedeckten Alpen. Anschliessend erkunden wir den Krater. Da am Ende der winzigen Strassen immer Gasthöfe sind, darf man hier oben überall fahren. Am Nordufer des Lac de Neufchatel geht es weiter, bevor wir und wieder durch die Berge des Schweizer Jura zurück in Richtung Basel aufmachen. Um die Stadt zu umfahren geht es bei Lucelle wieder nach Frankreich rüber und zurück auf die Route der Hinfahrt.


Tourscouting in Nordostindien

Eigentlich war es eine ganz normale Backpacking Tour, daher ist der Titel vielleicht etwas übertrieben. Aber in einigen Gegenden wär ich schon sehr gern mit der Enduro gefahren. Wir waren in Nagaland bis an die Grenze zu Myanmar gekommen, wo wir in dem kleinen Dorf Longwa für ein paar Tage gelebt haben. Das Haus des Chiefs liegt direkt auf der Grenze und es wäre kein Problem gewesen, einfach rüberzufahren. Natürlich gibt es in der Gegend viel Militär und vermutlich wäre die Reise schnell beendet gewesen… Ansonsten hätte man spätestens bei der Ausreise ein Problem. Die andere sehr interessante Gegend ist im Staat Meghalaya. An einem Feiertag haben wir dort sehr viele Motorradfahrer gesehen. Viele waren auf dem Weg von Guwahati (Hauptstadt von Assam) unterwegs in die Berge, wo auch unser Ziel war (Cherrapunjee). Viel grüne Natur, gute Strassen und Kurven ohne Ende. Also viele gute Inspirationen für zukünftige Touren, falls man zufällig mal in der Gegend ist :)


Über Alpenpässe zum Gardasee

Nach der genialen Endurotour nach Montenegro wird es im Oktober nochmal Zeit für eine relaxte Herbst-Strassentour mit der besten Sozia der Welt und zwei weiteren Freunden. Der erste Tag geht über die Autobahn ins Allgäu und weiter über den Fernpass ins Inntal rüber. Wir fahren weiter ins Ötztal rauf und nehmen mal wieder das Timmelsjoch in Angriff.

Nach der Mautstation geht es noch ein gutes Stück weiter rauf bis zur Passhöhe auf 2509 Meter. Hier oben ist es schon ein wenig frischer, auch an diesem herrlichen, sonnigen Herbsttag. Wir nehmen uns ein wenig Zeit, um all die Ausblicke und auch die kleinen und großen Kunstwerke hier oben zu bestaunen. Danach geht es wieder in wärmere Gefilde, runter ins Passeier Tal. Jetzt ist es gar nicht mehr weit bis Meran-Völlan, wo wir in einer Pension zwei Zimmer reserviert haben. Nach einer Runde schwimmen im hauseigenen Pool geht es dann zu Fuß in ein wirklich gutes Restaurant gegenüber, wo wir den Tag bei Pizza und Bier ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen starten wir mit einem guten Frühstück und fahren zur nächsten Tanke in Meran. Die Strecke durchs Vinschgau ist heute am Sonntag ziemlich verstopft und wir haben einen heftigen Überhol-Marathon, bis wir endlich die Abzweigung zum Stilfser Joch erreichen. Erst noch nen Kaffee, dann geht es die endlosen Serpentinen rauf (siehe Titelfoto). Hier ist es zum Glück weniger voll und wir könnnen ohne viele Hindernisse den Paß raufdonnern. Oben dann wieder eine Pause mit Panorama, bevor wir uns von den beiden Mitfahrern verabschieden und alleine weiterfahren.

Viktoria und ich wollen heute noch möglichst weit Richtung Gardasee fahren. Auf der anderen Seite vom Stelvio geht es nun (nicht ganz so spektakulär) wieder runter bis Bormio. Im Ort biegen wir links ab zum Gavia-Pass. Hier beginnt für mich Neuland. Das kleine Sträschen geht durch sehr schöne Waldstücke und bietet auch tolle Kurven und immer wieder gute Ausblicke. Kurz vor der Passhöhe fahren wir durch eine baumlose, mondähnliche Landschaft. An dem Kriegsdenkmal halten wir für einen kurzen Fotostop.

Auch nach der Passhöhe bleibt die Strecke spektakulär. Viele Kurven, tolles Panorama, wenig Verkehr. In Ponte di Legno wechseln wir auf die SS42 und fahren über den Passo del Tonale. In Fucine sehen wir ein Schild “Camping” und bleiben spontan für die Nacht dort. Noch ein kleiner Spaziergang durch den Ort und dann ab zum Abendessen.


In der Nacht regnet es ein wenig, aber im Zelt ist es gemütlich warm und trocken. Morgens hat es dann aufgehört und wir beschliessen, weiterzufahren. Später geht es dann wieder los mit dem Regen und wir werfen die Regenklamotten drüber. Vorbei am Lago di Legro geht es schliesslich bergab durch den Tunnel zum Gardasee. Vorher haben wir schnell noch ein Hotelzimmer zum Schnäppchenpreis gebucht. In Torbole am Gardasee wartet in der Villa Emma ein Doppelzimmer für 35,00 € inkl. Frühstück auf uns. Wir sind schon früh am Nachmittag dort und schauen uns den restlichen Regen-Nachmittag von innen an.

Am Dienstag ist das Wetter planmäßig wieder absolut top. Wir machen heute einen Tag Motorradpause und unternehmen eine schöne Wanderung von Riva in die Berge. Über Pregasina geht es über die Berge nach Biacesa und dann einen anderen Weg wieder zurück. Ein Traum! Der nächste Tag ist für die Rückfahrt über Meran, Jaufenpass und Brenner bis nach Innsbruck angesagt. Hier stellen wir nochmal unser Zelt auf, bevor es dann wieder zurück nach Hause geht.


Magisches Montenegro – 5 Tage Endurowandern


Nun ist es Zeit für die zweite größere Tour mit der Suzi in diesem Jahr. Nach der super Tour in die Pyrenäen habe ich Lust auf mehr und möchte den Herbstbeginn nochmal für eine ähnliche Tour nutzen. Ich habe etwa 11 Tage Zeit dafür. Ich erinnere mich an die letzte Tour vor zwei Jahren, die mich nach Montenegro und Albanien führte. Dort gibt es noch viel zu entdecken und diesmal bin ich etwas besser vorbereitet.
Mit Auto und Anhänger ist das Ziel entspannt zu erreichen und ich kann mehr Klamotten und Werkzeug etc. mitnehmen. Mein Kombi bietet mir unterwegs auch eine bequeme und sehr flexible Übernachtung bei der Anreise. Ich entschließe mich für die etwas längere Strecke “hintenrum” über Ungarn und Serbien, weil ich Serbien noch nicht kenne und mal wieder etwas Neues kennenlernen möchte. Bis Wien finde ich auch leicht zwei nette Mitfahrer, so daß die Zeit wie im Fluge vergeht. Meine Route folgt von Wien weiter der Donau nach Budapest und Novi Sad. Am ersten Tag der Anreise schaffe ich es bis etwa nach Belgrad, wo ich auf einem Rastplatz an der Autobahn übernachte. Hier gibt es ein Mac Donalds, wo ich mein Frühstück mit Kreditkarte zahlen kann und auch kostenloses Wifi habe. Kurz hinter Belgrad verlasse ich die Autobahn sowie die Donau und es geht weiter über die gar nicht so schlechten Landstrassen. Ich fahre eine sehr schöne Stecke durch die serbischen Berge über Pozega und Uzice. Am späten Nachmittag erreiche ich mein Basislager in Kolasin/Montenegro. In der Privatunterkunft war ich schon vor zwei Jahren. Ich kann Auto und Anhänger wieder im Garten parken und auch für die nächsten Tage dort stehen lassen, wenn ich unterwegs bin.

Tag 1

Von Kolasin aus will ich in die von mir geplante Mountainbikerunde einsteigen. Was mit dem Mountainbike geht, sollte auch mit der kleinen Enduro machbar sein, sofern es keine Tragestrecken dabei gibt. Mal sehen… Nach dem Packen der Klamotten aufs Motorrad und in den Rucksack komme ich gegen 10 Uhr endlich los. Zunächst geht es über eine ziemlich verdreckte und schlechte Strasse Richtung Süden. Die Natur ist total verschandelt mit einer gigantischen Baustelle. Hier baut eine chinesische Baufirma eine neue Strasse samt Brücken. Überall wimmelt es von chinesischen Arbeitern und Baumaschinen. Es ist ein Projekt der “Neuen Seidenstrasse”, 2019 soll hier die 195 Meter hohe Moracica Brücke fertiggestellt werden. Völlig unklar allerdings ist, ob überhaupt jemand die Brücke und die dazugehörige Autobahn braucht und nutzt. Die Autobahn von der Hafenstadt Bar Richtung Serbien führt nämlich quer durch kaum bewohntes Bergland. Und Serbien hat es nicht eilig, auf seiner Seite einen Anschluss bereitzustellen. Gut möglich, dass sich die Investition als teurer Flop erweist. So wird aus der vermeintlichen Großzügigkeit schnell eine Schuldenfalle.

Beim ersten Fotostop nach ca 30 km fällt mir auf, das hinten am Motorrad irgendwas anders aussieht. Hmm, war da nicht mal ein Kennzeichen dran? Die komplette selbstgebaute Halterung samt Rückstrahler ist weg, shit. Das wird zuhause wieder viel Arbeit. Ich fahre nochmal zurück in der Hoffnung, das Teil irgendwo zu finden. Fehlanzeige. Bei der Polizei in Kolasin bekomme ich ein schönes Schreiben, dass ich es offiziell verloren habe und wohl so weiterfahren darf. Also gut, zweiter Versuch, zum kleinen Bergsee direkt an der albanischen Grenze zu gelangen.

Nochmal durch die dreckige Baustelle, aber dann wird es echt schön, als es durch einen Wald rauf in die Berge des Komovi Gebirges geht. Vorbei am Katun Mokra über eine steinige Piste einen Pass rauf und steil wieder runter. Dann sieht man schon den See, wow. Ich verbringe hier ein wenig Zeit und geniesse aus mehreren Perspektiven. Absolute Ruhe hier oben, ich fühle mich wie am Ende der Welt. Oberhalb vom See sind ein paar Hütten, die im Sommer bewohnt sind. Jetzt sind nur wenige Menschen hier oben. Beim Weiterfahren winkt mir ein kleiner Junge zu, sonst treffe ich auf der ganzen Strecke niemand. Über die hohen Berge gibt es keinen fahrbaren Weg nach Albanien rüber. Dahinter liegt direkt das Vermosh Tal. Ich hatte den See schon vor zwei Jahren auf der Karte entdeckt und es war klar, dass ich jetzt hier hin muss.

Weiter geht es Richtung Westen, ich habe noch einige Kilometer heute zu machen bis Podgorica. Es folgt eine sehr steinige und kurvige Auffahrt mit vielen tollen Ausblicken. Die Landschaft ändert sich wieder und nach einiger Zeit gibt es wieder die ersten Bäume.

Einige Kilometer vor Podgorica wird das kleine Sträschen etwas breiter und es bietet sich ein guter Ausblick über die Ebene mit der Stadt und dem Shkodra Lake. Hier ist es schon wieder richtig warm, aber jetzt geht es über eine gut asphaltierte Strasse nochmal ein paar hindert Meter runter bis auf 50 m NN. Ich fahre zu dem mir schon bekannten Hostel in der Altstadt, wo ich das letzte Bett bekomme. Schnell raus aus den Klamotten, es ist wirklich heiß hier. Ohne den Umweg für die Nummernschildsuche waren es 100 km heute, davon aber auch einiges über Asphalt. Abends kann man noch im T-Shirt draußen sitzen und alle scheinen das auch zu tun, in der Stadt ist richtig was los. Am Uhrturm gibt es ein Restaurant (Pod Volat) mit großem Garten, wo ich sehr gut und preiswert esse. Auf der anderen Seite des kleinen Flüsschens Ribnica ist die Neustadt, wo ich in der Kneipenstrasse noch was trinken gehe.

 

 

 

 

 

 

Tag 2

Von Podgorica breche ich früh auf. Für heute habe ich kein Etappenziel, mal sehen, wie es läuft. Bis Danilovgrad ist die Strecke flach, von dort führt ein kleines Sträschen weit in die Berge rauf. Hier möchte ich wirklich nicht mit dem Mountainbike rauf müssen. Nach einigen Kilometern hört der Asphalt auf und es geht durch einen schönen Wald. Ich komme an einem weiteren Katun und an einem Bergsee vorbei. Die Piste wechselt immer zwischen Stein, Schotter und Gras, alles ganz gut fahrbar.
Weiter führt meine Route über ein Hochplateau mit schönen Wiesen. Der Weg geht über sanfte Hügel auf und ab, hier kann man es richtig gut laufen lassen. Enduro und Fahrer fühlen sich sauwohl hier. Aber irgendwann bekomme ich doch etwas Hunger. Der Blick auf den Tacho sagt mir, dass ich mal über Tanken nachdenken sollte. Für den Notfall hab ich noch die 1,5 Liter extra im Gepäck. Der Himmel wird etwas dunkler und ich bekomme ein paar Regentropfen ab. Auf dem Navi sehe ich einen kleinen Ort, das wäre eigentlich ein gutes Etappenziel für heute. 180 km größtenteils offroad sind dann auch genug. Der Ort heisst Savnik und hat sogar ein Hotel. Eine andere Alternative sehe ich auch nicht, auch mein Abendessen gibts dort, übrigens sehr lecker.
Das Doppelzimmer ist okay und am nächsten Morgen gibt es noch ein leckeres Frühstück. Für 22,00 € ist das absolut in Ordnung. Direkt nebenan ist eine kleine Tankstelle, so dass die dritte Etappe nun beginnen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 3

Frisch aufgetankt geht es wieder die Strasse hoch, wo ich gestern die Route verlassen habe. Eine interessante Schotterpiste führt oberhalb des sehr tiefen Nevidio Canyons entlang. Dieser kann nur mit Canyoning bezwungen werden. Später sehe ich den Komarnica-Stausee unten im Tal. Ich durchquere das Krnovo Plateau, das ausgedehnteste Grasland Montenegros.

Nach einer weiteren Talquerung mit steinigem Aufstieg gelange ich zum Durmitor Nationalpark. Weiter geht’s auf der Südseite dr Durmitor Rundstrecke durch den Park. Dieser Rundkurs ist mittlerweile komplett asphaltiert und ich treffe hier auf andere Motorradfahrer und Autos. Leider beginnt es hier oben auf knapp 2000 m etwas zu regnen und die Sicht auf die umliegenden Berge ist etwas eingeschränkt.

Aber das hat zugleich auch etwas Magisches, wenn plötzlich ein neuer Felsriese im Nebel auftaucht. Ich lasse mir Zeit, da es zu meinem Etappenziel bis Zabljak nicht mehr so weit ist. Ein etwas erholsamer Tag ist auch mal nicht schlecht. Auf der Ostseite des Parks erreiche ich dann auch schon bald Zabljak, wo ich mir diesmal ein Privatzimmer für 15 € nehme. Den verbleibenden Nachmittag nutze ich für einen Spaziergang in die Umgebung. Mein Abendessen gibt’s heute wieder in der Krcma Nostalgija, einer Holzhütte, wo ich auch vor 2 Jahren schon lecker gegessen habe.

 

 

 

 

 

 

 

Tag 4

Für den letzten Tag meiner Runde gibt es heute noch ein besonderes Highlight: die Fahrt über die Sinjavina Hochebene, umgeben von verschiedenen Höhenzügen. Die Route führt durch weitgehend menschenleeres Gebiet ohne Mobilfunkempfang. Die mondähnliche Landschaft wird durch den bewölkten, aber interessanten Himmel noch stärker betont.

Mehrere Stunden bin ich hier unterwegs und treffe niemanden. Fast niemanden, denn hinter einer Kuppe kommen mir plötzlich zwei Jungs aus Tschechien auf ihren Quads entgegen. Es sind Vater und Sohn auf einer längeren Reise durch den Balkan. Wir tauschen ein paar Travelstories aus und weiter geht’s. Ich komme an einigen verlassenen Katuns vorbei. Hier und da steht ein verfallenes Haus, immer ein gutes Fotomotiv in dieser monotonen, aber doch so faszinierenden Landschaft. Bloß keine Panne hier, das wird ein weiter Fußmarsch!

Nach vielen weiteren Steinpisten, Höhenzügen und Schotterabfahrten erreiche ich so eine Art Felsentor. Dahinter ändert sich die Landschaft schlagartig und es geht in Serpentinen in ein langes Tal runter. Es gibt plötzlich wieder große Bäume und einige Zeit später tauchen erste Häuser auf. Die Strecke wird besser und irgendwann erreiche ich kurz vor Kolasin die Hauptstrasse. Kurze Zeit später ist Suzi wieder aufgetankt und ich sitze im Heck meines Kombis und ziehe mich um. Das ist schon etwas irreal. Gerade noch auf dem Mond gewesen und jetzt gibt es wieder Bier, Benzin, Handyempfang und Wifi. Die nächste Nacht ist Gartencamping angesagt, ich schlafe komfortabel im Auto.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 5

Es gibt nach der erfolgreichen Vollendung meines Loops noch einen Bonustag. Das Wetter soll noch gut bleiben und ich habe eigentlich auch noch Zeit. Ich beschliesse, eine andere Route von Kolasin aus zu nehmen, die durch den Biogradska Gora Nationalpark führt. Daraus könnte man eine schöne Tour für 2 Tage basteln. Auto und Anhänger dürfen noch im Garten bleiben. Nach dem Frühstück aus meiner Stammbäckerei Pekara Bambi 5 geht es dann auch gleich los. Von Kolasin führt der Weg nach Osten in Richtung Skigebiet Bjelasica. Auch hier wird gebaut. Nur mit etwas Mühe kann ich einen Bagger passieren, der um sich herum riesige Erdhaufen vermischt mit großen Steinen angehäuft hat. Das hätte ich mit der BMW nicht geschafft, soviel ist sicher.


Das Schottersträschen windet sich hinauf in die Berge, vorbei am Katun Vranjak. Hier bin ich wieder in der hochalpinen Zone mit genialen Ausblicken. Ich biege nicht ab zum Biogradska jezero sondern fahre runter zum Sisko jezero, dort war ich vor zwei Jahren auch schon.

Diesmal geht es weiter Richtung Norden, wieder viele Schotterkurven, Wälder und Grasland. Über Tomasevo geht es in ein Gebiet namens Sokolac. Auf einem Berg mache ich wegen der tollen Aussicht eine Pause und geniesse die Sonne. Die dunklen Wolken sind noch weit weg und werden von mir weitgehend ignoriert. Aber schon bald zieht es weiter zu und ich finde mich unter einem Baum wieder, den heftigen Regen abwartend. Danach hat sich der Schotterweg im Tal in einen Bach mit riesigen Pfützen verwandelt. Aber aufgrund des steinigen Untergrunds fährt es sich hier immer noch ganz gut. Nach Barice gelange ich auf das Kosanica Plateau, von wo es auf der Strasse zur großen Tara Brücke weitergeht. Hier mache ich eine kurze Fotopause und überlege, wie es weitergehen soll. Bis Zabljak wäre es jetzt nur noch Strasse. Ich entscheide mich aufgrund des wechselhaften Wetters für die Rückfahrt entlang der Tara nach Kolasin. Mein Sprit müsste gerade noch soweit reichen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Reise Infos

KOLASIN
Privatunterkunft Lidija Rakocevic www.apartments-rakocevic.me, Tel. +382 67 401 416

PODGORICA
Hostel Montenegro Tel. + 382 69 039 751, e-mail: montenegrohostel@gmail.com, www.montenegrohostel.com
Restaurant Pod Volat 1 Trg Vojvode Bećira Osmanagića (am Uhrturm), Tel. +382 69 618 633

SAVNIK
Hotel Dokovic Doppelzimmer 22,00 € inkl. Frühstück

ANREISE
Vignette Österreich 10 Tage 9,00 €, Vignette Ungarn 10 Tage 9,00 €, Maut Serbien bis Belgrad ca. 7,00 €, Strecke bis Kolasin 1.675 km

In Kolasin nehme ich mir für die letzte Nacht dort ein Zimmer in einem anderen Gästehaus. Für 22,00 € bekomme ich ein Top Zimmer inklusive Super Frühstück. Mein Auto kann hier auch im Hof parken, perfekt. Hier treffe ich Christopher und Christian, zwei Biker aus Österreich. Wir gehen am Abend zusammen essen und erkunden noch die Kneipenwelt von Kolasin. In einem Cafe gibt es Livemusik vom Feinsten, also trinken wir noch das ein oder andere Bier hier.

Am nächsten Tag geht es über Landstrassen durch Serbien zurück. Früh morgens überquere ich die Grenze nach Ungarn an einem kleinen Übergang (ca. 30 Minuten Wartezeit). Nach meinem Frühstück in Szeged fahre ich weiter nach Budapest, wo ich noch 2 Nächte bleibe und ins normale Touristenleben eintauche, bevor es wieder zurück geht. Eine sehr vielseitige Tour mit vielen tollen Erlebnissen!


Besuch aus Russland

Diese Woche sind zwei russische Biker bei mir zu Besuch. Kirill und Helen sind auf der Rückreise nach Ischewsk nach ihrer Europatour. Sie machen so eine Art Memorial-Tour für den russischen Ingenieur Petr Mozharov, der in diesem Jahr 130 Jahre alt geworden wäre. Er hat die ersten Motorräder der Marke Izh konstruiert, die ab 1929 in der Stahlfabrik in Izhevsk gebaut wurden. Die Tour mit der 1969 gebauten Izh Jupiter-2 mit Seitenwagen führte die beiden bis in die Pyrenäen. Weitere technische Daten: 350 ccm, ca. 18 PS. Mehr Infos (auf russisch) gibt es hier: vk.com/mozharovmoto

Für ein Fotoshooting im mittelalterlichen Kostüm unternehmen wir einen kleinen Ausflug zur Burg Stettenfels. Dabei muss ich mit der GS meine Gashand sehr zügeln, da die Jupiter maximal 65 km/h macht, und das auch nur auf gerader Strecke. Beschleunigung ist damit wirklich ein Fremdwort.

Am Abend besuchen wir noch unseren Motorradreise Stammtisch. Diesmal treffen wir uns im Uferstüble in Ludwigsburg. Bei so vielen Reisenden gibt es natürlich immer reichlich Gesprächsstoff. Am nächsten Tag geht die Reise weiter. Es sind von hier noch ca. 3600 km, das sollte in etwa 14 Tagen machbar sein. Nächste Station ist irgendwo in Tschechien. Die genauen Übernachtungsorte entscheidet meist das Motorrad… I wish you a good trip and return home safely!


Endurowandern in den Pyrenäen

So, endlich geht es nun los! Mit Auto und Anhänger mit zwei Enduros drauf geht es durch Frankreich, erstmal bis Toulouse. Hier treffen wir Andreas und Rapha, die schon vorgefahren sind. Wir schaffen es gerade rechtzeitig zum Fussballspiel.
In der Nähe des Campingplatzes gibt es ein zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniertes Hotel, wo wir uns das Spiel anschauen können. Zu der Zeit ist die Fussballwelt noch in Ordnung, Deutschland gewinnt das zweite Vorrundenspiel. Am nächsten Tag machen wir eine Wanderung in Spanien kurz hinter der Grenze. Es geht zu verschiedenen imposanten Wasserfällen in einer sehr schönen Bergwelt. Unser erster Eindruck von den Pyrenäen.

Am Sonntag nachmittag erreichen wir dann unser Basislager in Isabena. Genaugenommen heißt der Ort La Puebla de Roda, wo wir unsere kleine Holzhütte für die nächsten knapp 2 Wochen beziehen. Hier gibt es ein Restaurant, einen großen Swimmingpool und jede Menge andere Motorradfahrer, darunter auch einige Endurofahrer. Rapha leiht sich hier eine 250er Yamaha aus, Andreas und ich nehmen die eigenen Maschinen.

Nach dem Frühstücksbuffet packen wir unser Zeug für einige Tage Endurowandern. Wir wollen von Isabena nach Westen in Richtung Atlantik, aber das ist ein weiter Weg. Die von mir geplante Route ist bereits im Navi. Mal sehen, ob wir da auch überall fahren dürfen. Nach Verabschiedung von den Mädels und Besuch bei der Dorftankstelle geht es dann endlich los, es ist schon fast 11 Uhr!

Kurz vor Roda d’Isabena gehts es rechts einen Feldweg rein. Da geht es dann mit einigen Steigungen, Wasser und vielen dicken Steinen gleich richtig zur Sache. Das perfekte Aufwärmtraining für den heutigen Tag! Es geht durch ein weites Tal vorbei an vielen verfallenen Häusern. Bis nach Campo brauchen wir länger, als gedacht. Dann fahren wir eine tolle Strecke über Viu bis Laspuna. Die Highlights der Strecke sind ein Singletrail durch den Bergwald und eine Almwiese, die wir uns während unserer Pause mit den Kühen teilen. Immer wieder gibt es faszinierende Ausblicke in die uns umgebende Bergwelt.

Es folgt eine Badepause im Rio Cinca. Da die Strecke durch die Anisclo Schlucht gesperrt ist, bleiben wir auf dem Campingplatz bei Puyarruego und beenden den heutigen Endurotag mit gut 100 km. Auf dem Campingplatz gibt es ein hervorragendes Menü mit verschiedenen Auswahloptionen und einer Flasche Wein. Spanien spielt heute in der Vorrunde und gewinnt. Volles Haus und beste Stimmung sind garantiert. Mein neues kleines Zelt stellt sich als ganz tauglich heraus, allerdings brauche ich aufgrund der Temperatur in der Nacht nur das Innenzelt. Außer mir passt praktisch nichts rein, also braucht man bei schlechtem Wetter eine wasserdichte Verpackung für die Bikeklamotten.

Nächster Tag, wieder geniales Wetter. Eine Tankstelle gibt es hier im Ort nicht, aber egal, wir haben alle noch etwas im Tank und ich habe noch meine 1,5 Liter Notfallflasche mit Sprit.

Zunächst führt eine kleine kurvige Strasse nach Buerba in die Berge rauf. Nach dem Ort biegen wir ab in den Wald und fahren über eine Mountainbikestrecke zum (wahrscheinlich) verlassenen Dorf Yeba. Dies ist mein Plan B für die gesperrte Anisclo-Schlucht, der sich als super offroad Strecke herausstellt. Die Häuser hier sehen noch ganz gut in Schuss aus, aber wir sehen hier keine Menschenseele. Von Yeba geht es über ein kleines, befestigtes Sträschen weiter bis ins Tal bei Lacort. Über die Hauptstrasse N-260 fahren wir noch weiter bis Fiscal und machen dort in einem schönen Restaurant mit Garten unsere Mittagspause. Jetzt noch schnell bis Broto zum Tanken, eine kleine Schwimmpause im Rio Ara und auf zur zweiten Etappe des heutigen Tages. Diese führt zunächst rauf nach Bergua und dann weiter über Waldwege.

Wir queren mehrere Täler und unzählige Bäche, kommen über schöne Hochplateaus und Wiesen. Ohne Open Street Maps hätten wir diese Route nie gefunden bzw. und ständig verfahren. Aber so hat die Navigation bis auf einen kleinen Fehler prima geklappt. Kurz bevor wir Olivan erreichen, hat Andreas eine etwas unruhige Gashand und landet neben der Piste in einem Abhang. Zum Glück passiert nichts weiter und die Reise kann bald weitergehen. Es folgt noch eine schöne Abfahrt über Waldwege von den Bergwiesen runter ins Tal bei Olivan. Unseren heutigen Campingplatz finden wir nach 145 km in Biescas. Davon waren es heute geschätzt sicher 90-100 offroad km. Der Campingplatz ist eigentlich recht gut, nur der Service im Restaurant ist echt übel chaotisch. Aber am Ende bekommen wir doch noch was zu essen und alles ist gut.

Mittwoch. Schnelles Frühstück im Camp, anschliessend Einkaufen im Ort. Rapha macht sich auf den Rückweg nach Isabena, er hat die Yamaha nur für drei Tage gemietet. Andreas und ich hängen noch einen Tag dran, Wir fahren über die N-260 südlich bis Senugue, tanken dort und schlagen uns dann Richtung Westen in die Büsche. Nach einer Piste mit grobem, lockerem Schotter stehen wir plötzlich vor einer doppelten Flussdurchfahrt. Das gemeine daran ist der breite Kiesstreifen mit riesigen, runden Steinen zwischen den beiden Flussarmen. Der erste ist einfach zu fahren, wenn man von den steilen Ufern mal absieht. Andreas ist hier etwas schnell und springt mit einem riesigen Satz aus dem Fluss raus…aber geschafft. Das tiefe Stück darf ich dann mit beiden Motorrädern machen :) Gut, dass wir relativ leichte Enduros haben, die sind für sowas gemacht. Wir folgen der Transpirinaica, eine MTB Strecke, die bis zum Atlantik führt. Leider sind nicht alle Strecken für Motorräder erlaubt, obwohl hier kein richtiger Naturpark ist.

Die Strecke führt durch eine schöne Waldlandschaft über einen Pass. Am Nachmittag beenden wir den offroad Teil in Castiello de Jaca und fahren noch weiter bis Jaca, eine alte Königsstadt mit einer riesigen Festung. Heute spielt Deutschland, daher die Eile. Besser wären wir weiter Enduro gefahren, das wars dann wohl mit der WM. Trotzdem ein schöner Abend in Jaca. Das Wetter wird immer schwüler und abends ziehen ein paar Gewitter vorbei, aber es bleibt trocken.

Donnerstag. Heute ist Rückfahrt nach Isabena angesagt, größtenteils über Asphalt. Wir machen noch einen Abstecher in das Skigebiet bei Panticosa, bevor es dann über Broto, Fanlo, Nerin, Buerba, Laspuna wieder zurück geht.

Unterwegs erwischen mich einige heftige Regenschauer, aber das ist bei den Temperaturen gar nicht so schlecht. Zu erwähnen ist noch eine tolle, kleine Strasse von Laspuna über Torrelisa nach Arro, wo man wieder auf die N-260 trifft. Rechtzeitig vor dem richtig heftigen Gewitter erreichen wir wieder den Campingplatz. Kurz danach kommt die Sturzflut. Jetzt ist so eine Hütte richtig gemütlich. Wow, was für eine Tour!


 

ISABENA CAMPING
Ctra. Graus-Viella km 27, 22482 La Puebla de Roda, Spanien www.isabena.eu Tel. +43 974 544530, Camping und Bungalows, Restaurant, Pool, Motorradverleih, BMW Test Ride Center, Werkstatt, viele weitere sportliche Aktivitäten.

Wochenendausflug in die Ardennen


Aus dem langen Wochenende im Mai wird leider nur ein kurzer Trip von 2 Tagen. Das Wetter ist einfach zu nass und unbeständig. Aber die 2 Tage sind dann super! Von Stuttgart geht es quer durch den Nordschwarzwald in die Nordvogesen und dann immer an der Grenze Frankreich/Belgien entlang. Vorbei an Thionville fahre ich am ersten Tag bis Charleville-Mezieres, wo ich auf dem Campingplatz übernachte. Nach den 500 km bleibt noch genug Zeit für eine Stadtbesichtigung und ein leckeres Essen im “EFES”, einem kleinen, aber feinen türkischen Restaurant.

Am nächsten Morgen fahre ich erstmal eine Tour durch den parc naturel regional des Ardennes und noch ein kleines Stück nach Belgien rein. Hier fliessen die beiden Flüsse Maas und Semoy, die mich fast den ganzen Tag begleiten. Der Rückweg führt mich über Verdun und durch den parc naturel regional de Lorraine. Das Navi führt mich über herrlich kleine Strassen durch malerische Dörfer. Hier gibt es fast keinen Verkehr. Vorbei geht es an Nancy weiter nach Hagenau im Elsass. Kurz vor der Rheinüberquerung gerate ich in die Ausläufer eines Gewitters und muss doch noch die Regenpelle drüberziehen. Ab Baden-Baden geht es über die Autobahn zurück, gegen 23 Uhr bin ich wieder zuhause. Heute waren es 700 km, das reicht dann auch…


Planung Sommerurlaub

Ende Juni geht es los, eine Tour mit Bergen, Beach und Bikes in den Pyrenäen. Der Campingplatz ist gebucht, nun arbeite ich noch an den Details der Tour. Vom Camping Isabena plane ich eine mehrtägige Strecke bis zum Atlantik. Die Route soll zum größten Teil über Schotter gehen und immer auf der Südseite der Berge verlaufen. Erst am Ende wird die Grenze nach Frankreich überquert. Als Vorlage für die Routenplanung nehme ich die Transpirinaica, eine Mountainbikestrecke vom Mittelmeer zum Atlantik. Ich hoffe, dass wir unterwegs nicht auf allzu viele Verbotsschilder treffen, so dass Umwege über die Strasse erforderlich werden. Verschiedene vorliegende Tracks werden in Routen umgewandelt und dann noch ein wenig im Editor bearbeitet, so dass mein Garmin damit auch zurechtkommt. Die OSM Karten sind routingfähig und routen auch über den kleinsten Feldweg, perfekt! Ich werde vom Erfolg (hoffentlich!) berichten.

Jetzt bekommt die Suzi noch neue Reifen, diesmal hinten und vorne Michelin AC10. CHECK.
Der Luftfilter muss auch noch gereinigt werden. CHECK.
Heute Kette gereinigt, geprüft, geölt. CHECK.
Verschleiß Ritzel geprüft. CHECK.
Schalthebel etwas gebogen und höhergestellt. CHECK.

Zeit für eine Probefahrt mit den neuen Reifen. Hoppla, bei Geschwindigkeiten oberhalb 90 km/h schaukelt sie sich ganz schön auf. Ob das nur am Profil des Vorderreifens liegt oder auch an dem schweren 4 mm Schlauch vorne? Ich muss das nochmal mit anderem Reifendruck probieren.

UPDATE: Mit 1,25 bar vorne ist es etwas besser. Gewichtsverlagerung nach hinten hilft auf jeden Fall, also kann das erstmal so bleiben. Zum Schluss gibt es noch eine neue Batterie. Die alte hat genau eine Saison gehalten. Ich habe meinen freundlichen Suzuki Händler davon überzeugt, dass das nicht normal ist und eine neue auf Kulanz bekommen. Die Messung der Ladespannung zeigt keine Auffälligkeiten: 14,2-14,3 Volt im Leerlauf, bei höheren Drehzahlen abnehmend bis 14,1 Volt. Morgen wird der Anhänger geholt und dann geht es loooooos!


Istrien Enduro 2017

Die diesjährige Enduro Herbsttour führt nach Istrien (Kroatien). Nach einigem hin und her wegen des Motorradtransports klappt es schließlich doch. Da ich aktuell kein Fahrzeug mit Anhängerkupplung habe, bin ich auf eine Mitfahrgelegenheit angewiesen.

Nachdem Teilnehmer und Fahrzeuge feststehen, können wir die Unterkunft buchen. Es soll noch einmal nach Draguc gehen, wo einige bereits im Juni (bei einer Bullenhitze) waren und noch weiteres Enduropotential ausgemacht haben.

Draguc ist ein kleines, auf einem Bergrücken gelegenes Dorf in Istrien in der Nähe des Jezero Butoniga. Von hier aus kann man Touren aller Schwierigkeitsgrade in alle Himmelsrichtungen unternehmen.

Wir sind diesmal zu sechst, alle aus dem Endurowander Forum. Unter Endurowandern versteht ja bekanntlich jeder etwas anderes. Alter, Fahrkönnen und Erwartungen an den Urlaub sind nicht unbedingt bei allen gleich.

Ob das gutgehen kann? Um es vorwegzunehmen: Ja, es hat ganz gut gepasst und wir waren oft alle zusammen unterwegs und hatten sehr viel Spass dabei. Natürlich hat auch mal jemand ausgesetzt oder es haben sich zwei Teams gebildet, weil verschiedene Ziele angesteuert werden sollten.

Bereits vor unserer Ankunft war das Wetter recht nass, so daß wir mit rutschigen Verhältnissen rechnen müssen. Unsere erste Tour am Sonntag führt dann auch voll in den Matsch. Vorbei an einem Weinberg geht es auf einem schrägen Weg durch knöcheltiefem Matsch nach unten. Dort legen viele erstmal das Moped hin. Selbst bergab schieben ist nicht möglich, da der Schlamm die Räder blockiert und auch an den Stiefeln sofort festklebt.

Auch die Auffahrt auf der anderen Seite war nicht ohne. Wir rutschen und schlingern den Berg rauf. Hier zeigt sich, wer es wirklich kann und wer noch genug Stollen auf den Reifen hat. Am Nachmittag wird es dann fahrbarer, als wir durch ein Tal mit mehreren tiefen Flussquerungen nach Buzet fahren. Die Hauptstrasse zurück nach Draguc ist wegen eines Bergrennens gesperrt, also fahren wir über kleine Nebensträschen über Vrc zurück. Abends ist Grillen am Pool angesagt.

Montag. Ich beschliesse, mein am Vortag etwas lädiertes Bein zu schonen und unternehme allein einen Ausflug nach Motovun. Das alte Städtchen liegt sehr malerisch auf einem Berg. Ich fahre vorbei am Parkplatz rauf auf den Berg und unternehme einen kleinen Rundgang zu Fuß.

Tolle Restaurants mit Fernblick, viele Touristen. Hier ist Trüffel-Land, fast alle Gerichte werden mit Trüffeln angeboten. Am Fuß des Berges beginnt eine Schotterstrecke, die ich bereits vorher aufs Navi kopiert habe. Die alte Bahnstrecke verläuft zunächst einfach und flach. Ich komme durch einen alten Bahnhof und über ein Steinviadukt in schöner Landschaft. Später verlasse ich die Bahnstrecke und die Route verläuft über Felder und durch den Wald. Jetzt wird es fahrerisch interessanter mit engen Kurven, Anstiegen und vielen Steinen. Das letzte Stück ist nicht mehr fahrbar, es führt wieder durch tiefen Schlamm zwischen Weinbergen, deja vu.

Zurück in Motovun treffe ich ich den Rest der Truppe und wir trinken ein Pausenbier. Zurück nach Draguc geht es heute wieder über meine Lieblingsstrecke bei Vrh. Bereits am Abend beginnt es wieder zu regnen.

Der Dienstag wird zum Pausentag deklariert. Bei dem Dauerregen will niemand fahren. Also bleiben wir mal einen Tag zuhause, sortieren Fotos, schreiben Emails, kochen was Leckeres, schauen Videos…

Am Mittwoch sieht es schon wieder besser aus, allerdings noch sehr grau ohne Sonne. Erstmal fahren wir alle zu einer Crossstrecke, die wir am Vortag entdeckt haben. Ein paar Runden dort sind ideal zum Aufwärmen am Morgen. Weiter geht es eine Schotterpiste ins Tal runter und über Wiesenwege zurück nach Hause. Am Nachmittag sind wir zu dritt unterwegs und nehmen eine sehr enge Piste durch den Wald zur Autobahn runter. Von dort geht es über Wiesen und Feldwege in ein großes Waldgebiet. Rechtzeitig steige ich aus und fahre eine andere Route, bevor es dann wirklich für die beiden zu einer neuen Schlammschlacht wird.

Ich finde eine andere Strecke durch den Wald. Auch diese ist noch sehr nass und einmal saufe ich in einer riesigen Pfütze ab. Trotz viel Wasser und Dreck wird es ein sehr schöner Fahrtag.

Der Donnerstag verspricht endlich wieder Sonne und wärmeres Wetter. Zu viert wollen wir wir heute an die Küste nach Porec fahren. Wir versuchen, auf möglichst kleinen Wegen durch den Wald und über die Felder ans Ziel zu gelangen. Das gelingt auch ganz gut bis einige Kilometer bevor wir die Küste erreichen. Im Vergleich zum fast ausgestorbenen Draguc ist das hier schon eine andere Welt. Wir trinken in einem Cafe erstmal ein Bier und laufen dann zum Hafen runter. Dort gibts leckere Cevapcici zum Mittagessen.

Die anderen wollen schon zurück, ich bleibe noch ein wenig in Porec und schau mir die Altstadt an. Hier ist abends bestimmt viel los. Es gibt eine Menge gemütlicher Kneipen und Cafes. Nach etwa einer Stunde wird es mir zu lästig, in den Endurostiefeln mit den Klamotten und Helm im Arm durch die Stadt zu laufen, und ich mache mich auf den Rückweg. Über Motovun geht es über die Strasse zurück nach Draguc.

Auch am Freitag spielt das Wetter wieder perfekt mit und gleich nach dem Frühstück geht es los. Über Schotter- und Wiesenwege fahren wir Richtung Hum und dann durch ein Waldstück weiter nach Buzet. Viele Steine und ein querliegender Baumstamm machen diesen Abschnitt interessant. In Buzet machen wir Pause in der Eisdiele. Am späten Nachmittag werden die Bikes auf den Hänger geladen, da es am Samstag leider schon wieder nach Hause geht. Zum Abschluss fahren wir am Abend ein paar Orte weiter und gehen alle zusammen in der Konoba Volte essen.


Fazit: Eine Woche Endurofahren mit Basislager ist keine schlechte Sache. Man muss sich nicht ständig um eine Unterkunft kümmern und ist bei der Planung der Tagestouren relativ flexibel. Es gibt die verschiedensten Strecken in der näheren Umgebung, so daß für jeden etwas dabei ist. Besonders für eine relativ große Gruppe ist das sinnvoll. Allerdings kommt dabei das Gefühl einer richtigen Motorradreise nicht auf. Dabei liegt der Reiz eben darin, daß man morgens oft noch nicht weiß, wo man abends schlafen wird und die Strecke spontan geplant wird. Für die nächste Tour werde ich mir vielleicht noch ein kleineres Zelt kaufen um damit noch unabhängiger zu sein.

Einige Fotos stammen von Peter und Harry.