RDGA – Route des Grandes Alpes


1.Juni – 7.Juni

Dazu muss man eigentlich nicht mehr viel sagen, die meisten von euch sind die Strecke sicher schon einmal gefahren. Eine absolute Traumstrecke durchs Hochgebirge vom Genfer See bis zum Mittelmeer. Viele der Pässe machen erst Anfang Juni auf, einige sogar noch später. Wir hatten mit dem Wetter riesiges Glück. Es war meistens sehr warm und nur der Iseran hatte noch Wintersperre. Aber der Reihe nach.

Von Stuttgart fahren wir am Montag mit dem Anhänger bis nach Thonon-les-bains am Genfer See. Dort gibts abends ein echt heftiges Gewitter, aber am nächsten Morgen ist alles wieder gut. In den Tälern dampft noch der Nebel über dem nassen Asphalt, aber bald geht’s schon über die ersten kleinen Pässe. Als Alternative zum Iseran fahren wir über den Col de la Madelaine, ein absolutes Sahnestück und immerhin fast 2000 Meter hoch. Danach gehts noch weiter bis zum kleinen Skiort Valloire, wo wir in der Abendsonne unsere Zelte aufbauen.

Im einzigen geöffneten Hotel bekommen wir abends noch ein leckeres Essen, aber wir sind in einer Geisterstadt. Egal, am nächsten Morgen wartet erstmal der Galibier auf uns. Da oben noch Schneemassen liegen, nehmen wir den Gipfeltunnel auf die andere Seite. Von dort gibts eine unendlich lange Abfahrt bis nach Briancon, Mittagspause. Während Andreas seinen Kaffee trinkt, schlendere ich über den sehr schönen Markt und schau mir die Altstadt an. Hier unten im Tal ist es richtig heiß jetzt, die Sonne brennt gnadenlos vom fast blauen Himmel. Nach dem Tanken geht es nun weiter über den Izoard und den Col de Vars. Dann weichen wir von der Standardroute ab und fahren die Schleife über den Col de la Bonette, mit 2715 m einer der höchsten Strassenpässe der Alpen. Der Pass liegt südöstlich von Barcelonette. Nach einer grandiosen Auffahrt stehen wir recht plötzlich mit einigen anderen Bikern vor einer recht massiven Schneewand. Hier wäre die Auffahrt für die letzten Meter zur Spitze, der Cime de la Bonette gewesen. Nicht für uns, wir nehmen den shortcut auf die andere Seite und schwingen uns wieder ins Tal hinab.

Da wir schon recht spät dran sind, lassen wir die restlichen Pässe der Seealpen aus und fahren auf direktem Weg durch ein schönes Tal bis nach Nizza, wo wir uns auf einem Campingplatz in Villeneuve-Loubet einquartieren. Wir gehen noch kurz zum Strand und decken uns dann im Supermarkt mit Bier und etwas essbarem ein, das soll für heute genügen. Mittlerweile ist schon Donnerstag und wir haben heute einen Pausentag. Wir mieten uns zwei Mointainbikes und fahren die Küste rauf durch Cagnes-sur-mer bis nach Nizza. Grösstenteils fahren wir über eine tolle Strandpromenade, bei dem perfekten Sommerwetter heute ist das echt genial. In Nizza ein kurzer Sprung ins Meer, Mittagspause (Tipp: Socca essen bei Pipo) und dann weiter bis zum Cap Ferat, das wir ganz umrunden. Wahnsinn, was hier für Villen rumstehen. Auf dem Rückweg bleibt Zeit für ein leckeres Essen in der Altstadt von Nizza und ein wenig Sightseeing.

Freitag geht es nun wieder Richtung Norden. Heute fahren wir getrennt, Treffpunkt ist Gap. Ich nehme die Route über Saint-Paul und den Col de Vence (sehr zu empfehlen). In Castellane zweigt die Strasse zu den Gorges du Verdon ab, dort fahre ich diesmal rive-gauche, also auf der linken Seite. Absolut beeindruckende Landschaft, steht dem Grand Canyon in den USA in nichts nach… Vorbei am Lac de Sainte-Croix fahre ich über Riez nach Digne-les-Bains, wo es über sehr kleine Strässchen und durch wilde Schluchten weitergeht. Ich komme durch Seyne-les-Alpes, das dieses Jahr durch den Germanwings Crash traurige Berühmtheit erlangt hat. Weitere kleine Strässchen führen mich vorbei am Lac de Serre-Poncon nach Gap, wo Andreas auch etwa eine Stunde später eintrifft.

Am Samstag ist die Streckenführung weniger spektakulär, aber immer noch mit schöner Bergkulisse links und rechts der Strasse. Wir fahren wieder einzeln aufgrund unserer verschiedenen Geschwindigkeiten und ich mache heute eine lange Mittagspause in Chambery. Es ist immer noch brutal heiss, so freue ich mich wieder auf den Fahrtwind. Durch den Parc Naturel du Massiv des Bauges fahre ich bis zum schön gelegenen Lac d’Annecy. Das war nochmal ein richtiges Motorrad-Paradies. Die restliche Strecke bis zum Genfer See ist weniger spannend. Überraschung bei der Ankunft: Andreas und ich kommen zufällig innerhalb von einer Minute am Ziel an! Er hat noch die Klamotten an, den Helm in der Hand und seine 650 GS steht vor der Schranke am Campingplatz. Nach dem Bad im See zieht wieder ein schweres Gewitter auf, das kennen wir ja schon hier. Das Licht wird etwas unheimlich mit Farbtönen von dunkelrot bis tiefblau. Am Sonntag geht eine sehr schöne Tour (1.320 km) zu Ende und wir zuckeln mit den Motorrädern auf dem Hänger wieder nach Hause.

Alle Pässe der RGDA
Col des Gets (1163 m)
Col de la Colombiere (1613 m)
Col des Aravis (1487 m)
Col des SAisies (1650 m)
Cormet de Roselend (1967 m)
Col de l’Iseran (2764 m)
Col du Telegraphe (1566 m)
Col du Galibier (2645 m)
Col du Lautaret (2058 m)
Col d’Izoard (2360 m)
Col de Vars (2109 m)
Col de la Cayolle (2326 m)
Col de Valberg (1673 m)
Col de la Couillole (1678 m)
Col Saint-Martin (1500 m)
Col de Turini (1607 m)
Col de Castillon (706 m)